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Category: Story

Das Sterntalerjahr neigt sich dem Ende zu!

Die geplante Jahreshauptversammlung des Vereins „Sterntaler – Dr. Maria Schiestl“ am 23. November 2021 musste zwar auf Grund des Lockdowns verschoben werden, dennoch können wir an dieser Stelle allen Freunden von Daktari Maria und auf Grund der Berichterstattung von Britta Wulfekammer einen Überblick über die Entwicklungen und der aktuellen Situation in Entasekera übermitteln. Britta Wulfekammer, lebt in Nairobi und ist sozusagen seit Jahren die verlässliche „Sterntaler Außenstelle“ und schaut in „Marias Krankenhaus“ immer darauf, dass alles seinen richtigen Lauf nimmt.

Leider stand das „Sterntaler Jahr“ auch in Kenya unter dem Einfluss und Folgen von Covid. Die Auswirkungen sind insbesondere im wirtschaftlichen Bereich zu spüren. Zwar wird seit dem 1. Quartal geimpft, dennoch liegt die Impfquote bei nur 10,6% landesweit. Die niedrige Impfquote hat verschiedene Ursachen: mangelnde Aufklärung, negative Propaganda u.a. der lokalen katholischen Kirche sowie nicht Priorisierung von Corona, insbesondere auf dem Land. Die lang anhaltende, landesweite coronabedingte Schließung der Schulen hatte immense Auswirkungen in Loita. Etwas wie digitaler Heimunterricht ist hier undenkbar. Viele Mädchen wurden verheiratet und geschwängert. Burschen im Teenageralter sind gefährdet, dem Alkoholkonsum zu verfallen.

Während sich die Welt auf Corona fokussiert, herrschen im abgelegenen Loita Gebiet der Massai andere Sorgen. Hier geht es ganz aktuell um die Deckung von Grundbedürfnissen – wie Essen, Wasser und Schulgebühren! Zur Zeit herrscht Dürre. Die kleine Regenzeit im November ist wieder einmal ausgeblieben. Viele Herdentiere – die Haupteinkommensgrundlage der Massai – sind verendet. Leider wird oft zu spät verkauft, es kommt zur Übergrasung. Man hält gerne an seiner Herde fest. Eine große Herde zeugt von Wohlstand und daher wird ein Verkleinern der Herde vor Dürreperioden gar nicht in Betracht gezogen.

Das zweitwichtigste Ereignis für die Loita Massai in diesem Jahr war die vor kurzem stattgefundene „Manyatta“. Ein traditionelles und sehr bedeutendes Volksfest, das nur ca. alle 6 Jahre stattfindet. Die Planung der diesjährigen Manyatta hatte bereits zu Beginn des Jahres angefangen, schließlich müssen dafür 200 traditionelle Häuser temporär gebaut werden. Die Manyatta hat daher eine so große Bedeutung, da die jungen Männer offiziell zu Elders (also Weisen) graduieren und damit mehr Verantwortung und Aufgaben übernehmen. Das Alter liegt so zwischen 25-30 Jahren. Insgesamt graduierten 211 Männer, jeder hatte ein traditionelles Haus. Dieses Prozedere wird ausgiebig gefeiert – ganze 2 Monate lang dauerten die Feierlichkeiten. 

Zusammen mit Dan und den Vertretern des Council of Elders war auch Britta Wulfekammer vor Ort und hatte auch Gelegenheit mit dem Governor zu sprechen. Die Verhandlungen mit der Regierung zur Eingliederung des Health Centers in das Landeskrankenwesens laufen zwar weiter, jedoch werfen sowohl die anstehende Präsidentschaftswahl im nächsten Jahr als auch die Corona Krise ihre Schatten voraus. Eine wesentliche Haupteinnahme Kenyas ist der Tourismus insbesondere im Bezirk Narok, zudem die weltberühmte Massai Mara gehört. Diese Einnahmen sind entsprechend ausgefallen. Zusätzlich gab es erhöhte Ausgaben für die Corona-Maßnahmen. Zudem will im Zuge der Wahl keiner große Änderungen vornehmen. Das verlangsamt den Verhandlungsprozess deutlich.

Im Oktober konnte Britta den Ältestenrat zum ersten Mal in Narok treffen. Spannend, denn der Vorsitzende konnte kein Englisch. Dank guter Übersetzer fand dennoch ein hervorragend stimmiges Gespräch statt und Britta Wulfekammer wurde eine weitere Unterstützung zugesagt. Im Bereich Kommunaler Gesundheit wurden neben der regelmäßigen Aufklärung zu Covid zwei große Outreach Kampagnen durchgeführt. Unser Leiter des Bildungszentrums am Krankenhaus, Herr Dan Leken, hat in Partnerschaft mit dem Gesundheitsministeriums im großen, weitläufigen Loita Gebiet diese Kampagnen geleitet. Darunter gehörte u.a. eine Trachoma Vorbeugung, entsprechende Maßnahmen und die Verteilung von Moskitonetzen zum Schutz vor Malaria, das immer noch Todesursache 1 in diesem Teil Afrikas ist. Trachoma ist eine ansteckende Augenkrankheit, die ebenfalls durch Moskitos übertragen wird. Die Vorbeugung und Behandlung erfolgt durch Verabreichung von Antibiotika. Dabei fahren Freiwillige von Haus zu Haus in den teilweise sehr abgelegenen Dörfern.

Zum Abschluss dürfen wir an dieser Stelle noch einmal an Herrn Ing. Ludwig Mülleder gedenken, der am 4. Mai 2021 völlig unerwartet im 68. Lebensjahr verstarb. Ludwig war sozusagen „Daktari Marias Eckpfeiler“ und ein jahrelanger treuer Mitstreiter von Maria. Er hat auch nach ihrem Tod sozusagen über Nacht all ihre organisatorischen Aufgaben übernommen und damit einen reibungslosen Fortbestand gesichert.