Loading Content..

Category: Story

News from Loita – Teil 1 Wieder zurück in meiner zweiten Heimat

Es ist zwar noch nicht viel Zeit vergangen seit ich wieder “daheim” bin, doch ich finde, ein kurzes Lebenszeichen ist angebracht.
Bei meiner Ankunft in Nairobi am 15. Jänner war strahlendes Wetter, der erste Sonnentag seit den sintflutartigen Regenfällen der vergangenen Tage. Es war überall herrlich grün, mit laschen Wiesen, blühenden Sträuchern und Akazienbäumen in weißer und gelber Farbenpracht, fast unglaublich nach der sengenden Dürre des vergangenen Jahres. Die neue Straße durch das Rift Valley hatte durch den starken Regen so schwer gelitten, dass sie, noch nicht einmal fertiggestellt, an vielen Stellen bereits repariert werden muss. Ganze Sturzbäche und riesige Wassermassen hatten an großen Stellen die Straße unterspült und einsinken lassen.

Auch die Stadt Narok war von einer riesigen Schlammflut heimgesucht worden. Ganze Geschäfte waren total verwüstet, Menschen waren weggeschwemmt worden, die Asphaltstraßen in der Stadt von tiefen Schlamm und Geröllmassen unbefahrbar gemacht. Es wird wohl Wochen dauern, bis der Dreck von den Straßen geräumt ist, wenn nicht der nächste Regen die Katastrophe wiederholt. Mein Herz und mein Kopf ließen mich vor dem schaudern, was mich wohl auf der Fahrt ins Loita Hochland erwarten würde.

Die Sonnentage hielten an. Nach Erledigungen verschiedener Art und Einkäufen für das Health Centre machte ich mich schließlich auf die Fahrt. Gott sei Dank war die Straße großteils trocken und befahrbar, bis auf die Flüsse, die immer noch Hochwasser führten. Doch der Allrad hat gehalten und nach knapp fünf Stunden hatte ich die Fahrt von Narok nach Entasekera ohne gröbere Panne geschafft.

Die Fahrt war ungeheuer schön. Ein grüner Teppich soweit das Auge reicht, grasende Rinderherden, die sich sichtlich langsam erholten, große Gruppen von Giraffen, die sich an den Akaziensträuchern labten, Zebras, Gazellen und Gnus in den Ebenen und später im Hochland die scheuen Dick Dicks und Buschböcke. Das wechselnde Licht in den Hochplateaus, der Schatten des Urwaldes, die hohen Kumuluswolken, die sinkende Abendsonne, die das Land in ein verzaubertes Licht hüllte, haben die Fahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Und das satte Grün hat die versteckten Maasaidörfer so richtig zur Geltung gebracht, das Rot der Shukas (Tücher) der Maasaihirten wie Mosaiksteine weithin strahlend, singende, lachende, badende Frauen und Kinder an den Wasserläufen, Leben in Fülle!! Wie stark doch die Natur ist und wie schnell Trostlosigkeit in pure Lebensfreude verwandelt wird!

Das Health Centre war während meiner Abwesenheit von Mike, unserem Verwalter, ohne größere Probleme gut in Betrieb gehalten worden, doch irgendwie waren alle erleichtert, dass ich nun doch wieder zurückgekehrt bin. Die leise Angst, dass ich eines Tages von meinem Heimaturlaub nicht mehr zurückkommen könnte, schwingt immer mit. Doch ein paar Jährchen werde ich wohl immer wieder zurückkehren dürfen, sofern mein Vertrag mit HORIZONT3000 weiterhin verlängert wird.

Vom 25. bis 29. Jänner haben wir einen Frauen-Leadership-Workshop abgehalten und vom 1. bis 3. Feber einen Männer Workshop zum gleichen Thema. Da der Regen Pause machte, gab es bei der Abholung der Teilnehmer aus der ganzen Loitaregion und der Kursleiter von Narok keine nennenswerten Probleme. Die Kurse waren wieder ein voller Erfolg und die Teilnehmer waren mit großer Begeisterung dabei.