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Category: Story

Daktari Maria Schiestl aus Entasekera Ostergrüße aus Kenia

Habt Ihr gewusst, dass Schwalben zwischen vier und fünfundvierzig Meter pro Sekunde fliegen können und je nach Wind 300 bis zu 900 Kilometer pro Tag auf ihrer Reise von Afrika nach Europa zurücklegen, und dafür etwa 27 Tage brauchen? Und all das zweimal im Jahr, seit “Menschengedenken” ein ganzes Schwalbenleben lang!

Unter meinem Hausdach sind sieben Schwalbennester. Mehr oder weniger ist das ganze Jahr Betrieb, denn unser Überangebot an Fliegen läßt viele Schwalben auf das Weiterziehen verzichten. Mitte Februar war plötzlich großes Gezeter um‘s Haus. Unsere stationären Schwalben hatten Besuch. Grosse Schwärme von Rauchschwalben haben sich in sichtlicher Freude vergnügt, und sich nach etwa zwei Tagen in einer atemberaubenden Flugakrobatik vom Wind “davontragen” lassen. Wohin in Europa sie geflogen sind, haben sie mir nicht mitgeteilt. Sie haben aber vor dem Abflug spektakuläre Sturzflüge knapp an mir vorbei gemacht, grad so, als wollten sie sich verabschieden. Allzu gerne hätte ich ihre verschlüsselte Botschaft verstanden. Welche innere Stimme signalisiert ihnen wohl den Zeitpunkt des Aufbruches. Warum ist es diesen kleinen Kreaturen möglich, dies zu tun und uns großen “intelligenten” Menschen ist dieses voraussehende Wissen abhanden gekommen.

Die Schwalben sind unterwegs zu euch, etwas früher als in den letzten Jahren. Vielleicht gibt es ein zeitiges Frühjahr! Wer weiß, zu Ostern könnt ihr schon die ersten Schwalben sehn. Ich habe Grüsse mitgeschickt an euch alle. Hier geht der Sommer zu Ende und die lange, dreimonatige Regenzeit sollte längst eingesetzt haben. Die Zeichen sind da, doch sie stimmen nicht mehr. Wohl hat es Anfang März eine Woche lang geregnet, doch nun ist es heißer als davor. Sollte das alles gewesen sein? Hat der nächtliche “Tanz” der Himmelsgiganten Venus, Jupiter und Mars, den wir jeden Abend am sternklaren Himmel beobachten können, damit zu tun, dass der Regen nicht kommen will? Wird der nächste Vollmond den Wetter-Umschwung bringen? Wir hoffen es. Was seit Menschengedenken immer so war ist keine Garantie mehr in unserer Zeit. Dinge ändern sich, weil der Mensch zu sehr eingegriffen hat in die Natur. Das geht auch an Loita nicht vorbei. Schon immer haben die Loita Maasai den Urwald “des verlorenen Kindes” beschützt, nur umgefallene Bäume verarbeitet, keine Holzkohle gebrannt, keine Bäume gerodet, um Ackerbau zu betreiben. Das Weideland gehört allen, es gibt keinen Privatbesitz. Doch nun, da es laut neuer Verfassung ein neues Landgesetz gibt, will man noch in diesem Jahr das Land in Kleinfarmen aufteilen, den Urwald parzellieren.

Die Folgen werden unabsehbar sein. Ohne genügend Weideland wird sich die Lebensweise der Maasai zwangsläufig verändern, Es ist den Menschen nicht bewußt, auf was sie sich da einlassen. Es wird Landkonflikte und Streitereien geben, Geldgier wird zum Ausverkauf des Landes führen, die Herden werden verwchwinden, die Maasai werden verarmen, weil ihnen die Lebensgrundlage fehlt. Und es werden vor allem die Frauen und Kinder sein, die das alles am meisten zu spüren bekommen. Umso wichtiger empfinden wir nun die Frauen-Workshops. Frauen- und Kinderrechte, Landbesitz, Konfliktbewältigung, schädigende kulturelle Praktiken wie FGM (Female Genital Mutilation) oder die Zwangsverheiratung von Mädchen), sowie eine Reihe von Gesundheitsthemen (Tuberkulose, HIV, Ernährung, Hygiene, Malaria, Bruzellose, Geschlechtskrankheiten, etc.), auch das neue Wahlrecht, werden besprochen. Wir glauben, daß es vor allem die Frauen sein werden, die eine positive Veränderung bringen können. Über die Frauen erreichen wir auch indirekt die Männer. Weiblicher Charme und das Herz der Frau, das für ihre Familie schlägt, wird auch die Männer umdenken lassen. Die Stärkung der Frauen ist das Herzstück unserer Arbeit.

In der Karwoche sind wieder spanische Dentisten gekommen. Durch das Mobil-Telefon ist vieles leichter geworden. Weil aber das Netz noch nicht flächendeckend ist und auch immer wieder ausfällt, müssen wir trotzdem immer noch in manchen Gebieten die Mitteilungen mit dem Motorrad verteilen. Zu Beginn dieses Monats habe ich wieder unsere Apotheke aufgefüllt. Alles ist teurer geworden. Doch mit Hilfe der Sterntaler war es mir möglich, den Betrag von mehr als 5000 Euro zu begleichen. Ein ganz großes Vergelt‘s Gott im Namen unserer Patienten. Die lange Trockenheit und der Wassermangel bringt gerade zu dieser Zeit Elefanten und Büffel in Urwaldnähe. Und so sind in den letzten Wochen immer wieder Unfälle mit Büffeln passiert, die Gott sei Dank alle glimpflich ausgegangen sind, und die wir selbst versorgen konnten. Dank eurer Hilfe hat es nicht an Naht- und Verbandsmaterial gefehlt. Bald ist Ostern und bei euch kehrt langsam der Frühling ein. Ich wünsche euch allen ein strahlendes Osterfest, viel Freude und Segen, und allen Kindern und Schülern erholsame Ferien.

Ein tausendfaches Vergelt‘s Gott für eure große Hilfe über die „Sterntaler“, euer großes Interesse an meiner/ unserer Arbeit hier und euer Vertrauen. Die Menschen in Loita und meine Mitarbeiter wissen um eure Hilfe und schätzen sie. In unserem täglichen Morgengebet seid ihr immer alle eingeschlossen.
ASHE OLENG, ASANTE SANA,
Vergelts‘ Gott.

Eure Daktari
Maria mit Team

Die Zillertaler Zeitung möchte mit Hilfe aller Leserinnen und Leser und vielen anderen guten Geistern wie Firmen, Vereinen, Gemeinden und Institutionen mit der Aktion „Sterntaler“ Frau Dr. Maria Schiestl bei ihren Vorhaben unterstützen.
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