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Category: Story

Für Daktari Maria ging ein Traum in Erfüllung Sterntaler-Aktion finanziert Zahnklinik

 

Wie kam es dazu? Das Entasekera Health Centre hat etwa 2 km entfernt auf dem Hügel an dessen Fuß das Krankenhaus liegt, eine Landepiste. Die steinige Straße führt ein Stück weit durch dichten Urwald. Schließlich kommt man auf ein baumfreies Hochplateau mit herrlichem Blick über das Loita Hochland, im fernen Dunst die scheinbar letzte Hügelkette, die bereits in Tanzania liegt.

Das ca 1 km lange Flugfeld ist mit Steinen markiert, die wir weiß angestrichen haben, damit der Pilot aus der Luft eine Orientierungshilfe hat. Irgendwann, wenn unser Operationssaal endlich fertiggestellt und eingerichtet sein wird, sollen Chirurgen des „Fliegenden Ärzte Teams“ von AMREF aus Nairobi eingeflogen werden können, um Notoperationen, aber auch geplante Operationen direkt in Entasekera durchführen zu können. Derzeit wird das Flugfeld jedoch gelegentlich „nur“ von Touristen angeflogen, die in Loita „Walking Safaris“ machen. Die erste Station ist dann meistens das Health Centre, nicht nur um die „Landegebühr“ zu bezahlen, sondern auch um einen Rundgang zu machen und einen Eindruck zu bekommen, unter welch einfachen Umständen wir arbeiten.

Wie bereits einmal berichtet, profitieren wir von solchen Besuchen auch durch die „zurückgelassene Reiseapotheke“ der Besucher. Einem solchen Besuch haben wir auch unser Ultraschallgerät zu verdanken, das letztes Jahr im August von Seattle über Nairobi nach Entasekera geschickt wurde. Der Spender, ein amerikanischer Radiologe, hat Entasekera nie gesehen, hat aber auf den Bericht eines Freundes vertraut, der im Zuge seiner Walking Safari unsere bescheidenen diagnostischen Möglichkeiten mitbekommen hatte.

Im September 2007 ist der spanische Dentist Alberto Porro „mit dem Flieger gekommen“ und hat „unseren Urwald“ bewandert. Der Besuch im Health Centre hat ihn tief beeindruckt. Als Dentist sind ihm natürlich die blendend weißen Zähne der Maasai aufgefallen, die diese durch eine lokale „Zahnbürste“ sauber halten, ein faserig gekautes Stäbchen, das zum Putzen der Zähne benutzt wird. Diese Art der Mundhygiene verhindert jedoch die Karies der Molaren nicht. Auch ist das Wasser in vielen Gegenden des Maasailandes mehr oder weniger fluorhältig. Durch die Fluorose werden die Zähne braun, da der Schmelz aufgeraut wird.

Alberto hat uns nach seinem Urlaub in Kenya ein äußerst günstiges Angebot gemacht, eine komplette Zahnklinik-Einrichtung zu schicken und uns in sein Programm aufzunehmen, das lokale Mitarbeiter ausbildet, damit diese simple Zahnbehandlungen machen können. Im Zuge dieses Programmes sollte auch ein Techniker geschickt werden, der die Maschine zusammenbaut und funktionsfähig macht. Gleichzeitig sollen in dreimonatigen Abständen Zahnärzte kommen, die im Rahmen eines Freiwilligen-Einsatzes das Trainingsprogramm durchführen.

Nach Rücksprache mit Michl Knauer über den Stand des „Sterntaler-Kontos“ konnte das Okay gegeben werden. Im Feber dieses Jahres wurden 12.000,- Euro an die Africa Digna Stiftung in Spanien überwiesen und die „Kisten“ kamen im Mai in Nairobi an.
Bereits die Ankunft der Kisten war ein spektakuläres Ereignis, konnte sich doch niemand vorstellen, was aus den vielen, zum Teil schweren Einzelteilen werden sollte.
Über die Ankunft der Kisten in Nairobi hat die kenyanische Tageszeitung „The Standard“ sogar ein Foto veröffentlicht. Das hat Entasekera wieder einmal in aller Munde gebracht!

Und schließlich am 12. August war es dann soweit. Acht Zahnärzte, zwei Zahnarzthelferinnen und ein Techniker waren am Vortag in Nairobi angekommen und ich habe sie buchstäblich wie Flöhe zusammengesammelt.
In zwei Autos fuhren wir dann in Richtung Narok. Nach einem Mittagessen in Narok und der letzten Möglichkeit zum Tanken und Einkaufen ging es dann weiter nach Entasekera. Untergebracht haben wir unsere Gäste im Hostel des Training Centers, gekocht und gegessen wurde in meinem Haus.
Dabei habe ich nicht nur etwas Spanisch gelernt, sondern auch die spanische Küche genossen.

Das Zusammenbauen der Maschine, des Behandlungsstuhles und des Zahn-Röntgengerätes hat viele Schaulustige angelockt. Der Ansturm am nächsten Tag war gewaltig. Gleich 68 Zahnpatienten wurden in 4 Räumen gleichzeitig behandelt. Und „Zaungäste“ gab es genug.

Das Team hat sich dann nach einer Woche aufgeteilt, um neben der Arbeit auch die Maasai Mara und die Küste zu besuchen, während die jeweils andere Gruppe hier gearbeitet hat. Am Ende der Aktion am 1. September hatten 275 Personen eine komplette Zahnbehandlung erhalten, 225 Zähne waren gerissen worden, 93 Füllungen gemacht, 17 Rekonstruktionen und 38 Zahnstein-Entfernungen. Die meisten Klienten waren noch nie bei einem Zahnarzt, manche ältere Herrschaften hatten nur noch Wurzeln im Mund. Eine Frau hat sogar den kariösen Zahn, der ihr, wie sie sagte „so viele Schmerzen verursacht hatte“, als Souvenier mitgenommen! Es waren vor allem die Frauen, die gekommen sind, die Männer sind bei allen diesen Angeboten etwas zögerlich und beobachtend, sie warten erst ab, was die Frauen berichten. Doch an den letzten beiden Tagen der Aktion sind auch viele Männer gekommen.

Unsere klinischen Mitarbeiter wurden praktisch angeleitet, damit sie wenigstens eine Basis-Zahnbehandlung machen können. Weitere Zahnbehandlungs-Teams sollen folgen, doch jeder besuchende Zahnarzt ist herzlich eingeladen, das begonnene „Projekt“ weiterzuführen.
Welch ein Segen doch so ein Flugfeld ist!!

Und nicht zuletzt möchte ich wieder einmal allen Spendern ganz herzlich danken. An alle, die die Sterntaler Aktion und dadurch das LOITA COMMUNITY HEALTH & EDUCATION CENTRE unterstützen, ergeht unser aufrichtiger Dank. Vieles haben wir bereits durch eure Hilfe bewegt. Auch diese tolle Errungenschaft ist nur möglich geworden, weil Menschen in der Heimat solidarisch denken und dadurch für die Menschen in Loita zum Hoffnungsträger werden.

In Verbundenheit
eure Daktari Maria mit Team